Wir befinden uns im Hauptgebäude der Anne-Frank-Schule. Weiter hinten im Gang steht eine Tür offen, möglicherweise schaut kurz ein Dackel aus der Tür. Mit der Bitte “Haben Sie einen Moment Zeit?”, betritt man das Büro. Dort sitzt Herr Umbach, der Schreibtisch ist gut gefüllt mit mehreren Stapeln, der PC ist an, das Telefon klingelt, an der Seite liegt die Imkerausrüstung. Es ist offensichtlich viel zu tun. Doch die Antwort lautet: “Natürlich, setzen Sie sich. Was kann ich für Sie tun?”
Herr Umbach verlässt die Anne-Frank-Schule Fritzlar nach 22 Jahren. 17 Jahre leitete er die Schule. Am vergangenen Donnerstag wurde Herr Umbach in einer schönen Feier verabschiedet. Die Redner:Innen machten deutlich, wie sehr Herr Umbach die Anne-Frank-Schule geprägt hat, wie groß sein Engagement war, aber vor allem wie schülernah er war. Aus diesem Grund soll dieser Artikel weniger seinen Werdegang beleuchten sondern vielmehr, welche Bedeutung er für die Schulgemeinde hatte. Ein Abschiedsfilm der Schülerinnen und Schüler, die Rede von Marie Diegel, der ehemaligen Schulsprecherin und ein Flashmob auf dem Schulhof am Freitag sprechen eine deutliche Sprache – Herr Umbach war und ist ein wichtiger Teil im Leben unserer Jugendlichen. In 22 Jahren an der AFS hat er in so vielen jungen Leben Spuren hinterlassen, Einfluss genommen. Würden all diese Menschen beieinander stehen – es würde sicher eine größere Versammlung werden. Herr Umbach hatte grundsätzlich für all diese Menschen eine offene Tür und das nicht nur im übertragenen Sinne. Seine Tür stand buchstäblich jedem offen, der ein Anliegen hatte und das wussten die Schülerinnen und Schüler zu schätzen. Außerdem gab es für jeden sicher nicht nur die zweite Chance, bis zur allerletzten Chance konnten schon einige Chancen vergehen. Jeder sollte immer wieder die Möglichkeit bekommen, an sich zu arbeiten, zu wachsen, zu lernen. Trotz der vielen Aufgaben eines Schulleiters war es Herrn Umbach wichtig, weiterhin zu unterrichten oder in der Projektwoche ein eigenes Projekt anzubieten, in dem Fall seine Bienen. Die Liste der Projekte, Aufgaben, Ideen, Visionen, Veranstaltungen uvm. ist deutlich zu lang um sie hier aufzuzählen, doch geht man einmal in Ruhe durch die Schule, so wird man immer wieder sehen, wo und wie sich die AFS durch Herrn Umbach verändert, erneuert und weiterentwickelt hat, von einem reinen Lernort zu einem Ort, wo Schülerinnen und Schüler sich auch am Nachmittag gern aufhalten, in den Pausen in der neuen Cafeteria sitzen oder individuell lernen bzw. gefördert werden. Dass Herr Umbach einen großen Stellenwert im Leben vieler Jugendlicher hat, wird auch in den Kommentaren der Schülerinnen und Schüler auf dem Instagram-Profil der Schule deutlich. Anerkennung und Dankbarkeit – so lassen sich diese wohl am besten zusammenfassen und so fällt es nicht leicht, Herrn Umbach in den wohlverdienten Ruhestand gehen zu lassen. Nun ist das Büro leer, der sonst gut gefüllte Schreibtisch ist frei, der runde Tisch, an dem viele Gespräche geführt wurden, macht Pause. Pause, denn für die Anne-Frank-Schule geht es natürlich weiter, bereit für neue Ideen, Visionen, Projekte und vieles mehr.
Nun heißt es aber erst einmal Abschied nehmen. Wir sagen ‘Auf Wiedersehen’ – zu einem Schulleiter, der untrennbar mit dem Namen der Anne-Frank-Schule verbunden ist und sicher immer sein wird. Auf Wiedersehen Herr Umbach!